Wasser ist und bleibt die wichtigste Ressource für alle Lebewesen. Die Suche nach Wasser begleitet uns, tagein tagaus auf unserer Reise. Zuhause in Deutschland können wir einfache den Hahn aufdrehen und ein Glas trinken. Doch selten ist das Wasser aus der Leitung so gut kontrolliert und unbedenklich zu genießen wie in Deutschland. Trotzdem ist die Suche nach Trinkwasser nicht so kompliziert wie gedacht.
Unterwegs versuchen wir möglichst vollständig auf Flaschenwasser zu verzichten, schon aus Umweltaspekten. Warum für etwas unnötiges Geld ausgeben und unnötigen Plastikmüll produzieren?! Bis auf ein paar Ausnahmen wie Beispielsweise Istanbul wo wir das erste Mal Flaschenwasser kaufen mussten war dies bislang auch ohne Probleme möglich. Unterwegs füllen wir unsere Flaschen meist in Restaurants, öffentlichen Toiletten oder auch mal bei Privatpersonen auf. Fragen ist hier unabdingbar und wir hatten noch nie Probleme, dass uns jemand den Zugang zu Wasser verwehrt hat. Vor allem in heißeren Ländern wie Iran, Turkmenistan und Usbekistan wissen die Menschen genau wie wichtig Wasser ist. Außerdem finden wir immer wieder Quellen und vor allem in den Bergen kleinere Bäche am Wegesrand. Unser Wasserfilter hat seinen ersten richtigen Einsatz erst ab Turkmenistan gehabt. Seit dem wir uns wahrscheinlich in Usbekistan über das Trinkwasser Parasiten eingefangen haben sind wir vorsichtiger geworden. Lieber einmal mehr den Filter auspacken, das Wasser abkochen oder bei Zweifel weiter fahren und eine andere Quelle suchen. Mittlerweile haben wir dafür ein gutes Gespür.
Wie viel Wasser wir schlussendlich auf unsere Räder laden hängt in erster Linie vom Wetter ab. In heißen Regionen hatten wir für einen Tag bis zu zwölf Liter Wasser dabei. Ab und zu ist es durchaus sinnvoll ein paar Reserven dabei zu haben, es zu übertreiben macht sich aber spätestens am nächsten Berg bemerkbar.
Auch wenn es jedes Mal eine Lotterie ist, hatten wir noch nie ernsthafte Probleme Wasser zu finden. Im Iran oder Turkmenistan mussten wir mehrmals am Tag die Flaschen auffüllen. In den Stan-Ländern haben wir sämtliches Wasser gefiltert beziehungsweise abgekocht. In China ist es praktisch, dass es überall abgekochtes Wasser gibt.
Ein Phänomen das so ziemlich alle Langzeitradler betrifft die wir getroffen haben ist die unerbittliche Lust auf eine kalte Cola nach getaner Arbeit. Die somit angefallenen Flaschen haben wir in den heißen Ländern als zusätzlicher Wassertransport genutzt und oben auf der Ortliebtasche befestigt. Zu Beginn der Reise hatten wir zwar einen zusätzlichen Wassersack dabei, dieser hat aber nur Platz weggenommen, wurde kaum gebraucht und uns schlussendlich bevor wir ihn zurückschicken konnten geklaut.
Unser Wasser transportieren wir in Trinkflaschen der Firma Nalgene. Diese sind nicht nur Weichmacher frei sondern auch deutlich langlebiger und haben ein größeres Volumen als herkömmliche Trinkflaschen. Mit einem Schnellverschluss versehen, können wir auch während der Fahrt ohne Probleme trinken. Die Flaschen passen zudem prima in den 1,5 Liter Flaschenhalter der Firma BBB. Wie viel Wasser schließlich am Rahmen transportiert werden kann hängt von der Rahmengröße ab. Andi ist da klar im Vorteil. Er hat zu Beginn der Reise zweimal 1,5 Liter Flaschen in seinem Rahmendreieck untergebracht. Bei meinem Rad haben wir die Flaschenhalter kürzen müssen, damit sie in den Rahmen passen. So kann ich dreimal einen Liter transportieren. Zusätzlich habe ich noch an meiner hinteren Ortliebtasche eine 0,5 Liter Edelstahlflasche befestigt. Im Zuge des Bikepackingkonzept haben wir ein wenig umstellen müssen. Die Nalgenflaschen und die insgesamt 6,5 Liter Wasser die wir zusammen transportieren sind aber erhalten geblieben. Für die Befestigung der Flaschenhalter hat Andi spezielle Adapterplatten aus 5mm dicken Aluminium gefräst, da die vorgefertigten Löcher nicht viel Spielraum zulassen.
Vor der Reise haben wir uns viel zu viel Gedanken zum Thema Wasserversorgung gemacht. Ein Thema das mittlerweile zur Routine geworden ist.
Mit der Zeit geht uns das häufige Waserfiltern ziemlich auf die nerven. Besonders in Nordamerika ist der Filter ständig verkalkt. Was dann hilft ist ihn in Bleiche oder Essig einzulegen und zu warten. In Kanada haben wir eine Trinkwasserblase an einem Fluss gefunden. Mit der Blase haben wir uns ein Gravitationsfilter gebastelt. das Ganze sieht dann so aus.
Es dauert zwar etwas länger aber wir müssen nichts machen. Meist Kochen wir währenddessen oder bauen das Zelt auf. Dennoch wäre es schön es würde schneller gehen.
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Samuel (Donnerstag, 04 Januar 2018 21:02)
Hallo,
eure Seite ist echt super und total hilfreich. Vielen Dank, dafür. :)
Wie habt ihr denn den Gravitationsfilter gebastelt?
Liebe Grüße Samuel