Das Thema Kochen ist ein wichtiger Punkt auf Reisen, nicht nur deshalb weil Steffi Köchin ist. Zum einen ist ein warmes Essen manchmal Gold wert zum anderen sind wir unabhängig von Restaurants oder Essensständen. Das selber kochen auch das Reisebudget schont ist zudem selbstredend.
Auf unseren bisherigen Reisen waren wir immer mit einem Gaskartuschenkocher unterwegs, doch selbst in Osteuropa war es schwierig an die entsprechenden Gaskartuschen zu kommen. Vor dem Start 2016 haben wir uns auf die Suche nach einer Alternative gemacht, bei der wir nicht ewig suchen müssen um Treibstoff zu finden. Die wichtigsten Punkte bei der Auswahl des Kochers waren, dass er möglichst robust, gut regulierbar, erschwinglich und leicht zu warten ist. Auserdem auch in großen Höhen und bei tiefen Temperaturen arbeitet. Ach und allzu schwer sollte er auch nicht sein. Kurz gesagt er sollte alles oder zumindest fast alles können. Die Eierlegende Wollmilchsau eben.
Einen neuen Gaskocher haben wir von vorneherein ausgeschlossen, da diese nicht sonderlich gut mit kalten Temperaturen zurechtkommen und auch die Gaskartuschen nicht in jedem Land gängig und verfügbar sind, darum sollte es ein Benziner oder vielmehr Multifuelkocher werden. Andere Kocher wie ein Hobokocher (Holzkocher) oder Spirituskocher fiel bei uns von vorneherein raus. Die schlechte Regulierbarkeit und beim Hobo der Ruß ist nichts für uns.
Der von vielen Outdoor-Abenteurern benutze MSR Whisperlite International kam für uns nicht infrage. Wir trauen der Plastikpumpe nicht über den Weg. Jetzt im Nachhinein ist das auch die richtige Entscheidung gewesen. Zuviel Reisende haben wir mit Problemen mit genau diesem getroffen.
Unsere Entscheidung viel schlussendlich auf den „Optimus Nova“. Nach 21 Monaten täglichem Einsatz haben wir ihn lieben gelernt und auch manchmal verflucht. Auch wenn er ab und zu etwas zickig ist hat er uns nie im Stich gelassen, weder auf 4700m (in Tajikistan und China) noch bei eisigen Temperaturen (bislang bis -16°C).
Einfach nur Wasser heiß machen und ein paar Instant-Nudeln reinschmeißen reicht uns auf Dauer nicht aus. Pasta ist zwar unser Lieblingsgericht aber manchmal muss es ein bisschen mehr sein. Da wir hin und wieder etwas anspruchsvoller kochen, gefällt uns die sehr feine Regulierbarkeit. Mit einer selbstgebastelten Distanz können wir sogar Brötchen und Dampfnudeln mit dem Kocher machen. Durch die drei Beine und der tiefen Bauweise steht der Topf sehr sicher auch wenn der Untergrund nicht 100% gerade ist. In aller Regel nutzen wir für den Kocher Autobenzin von der Tankstelle was bis jetzt auch in allen Ländern (bis auf die USA wegen dem hohem Ethanol Anteil) wunderbar funktionierte.
Zum Vorheizen des Kochers Pumpen wir je nach Füllstand etwa 20 -40 mal und öffnen dann das Ventil an der Pumpe. Über das Ventil am Brennerkopf lassen wir ein bis zwei Sekunden den Treibstoff herrausspritzen und schließen dann dieses Ventil wieder. Mit Feuerstahl oder Feuerzeug einfach den Treibstoff anzünden. Achtung, es gibt eine kleine Stichflamme! Die Flamme ist jetzt gelb. Kurz bevor die gelbe Flamme erlischt, drehen wir das Ventil am Brennerkopf wieder auf und die Flamme brennt blau. Der Kocher ist jetzt startbereit und es kann los gehen.
Am Ende des Kochprozess drehen wir die Treibstoffflasche um. Statt Bezin bekommt der Brenner dann nur noch Luft. Durch den Überdruck in der Flasche wird automatisch der Schlauch und der Brennerkopf vom Sprit gereinigt und der Druck in der Flasche baut sich ab. Wir haben daher keine Benzinreste im Schlauch oder im Brennerkopf. Das ist von Vorteil, da wir den Kocher im Kochtopf transportieren und uns sonst mit lästigem Benzingeschmack rum ärgern müssten. Der Kocher rußt kein bisschen, was uns auch sehr recht ist, so können wir den Kochtopf einfach in die Tasche packen ohne nochmal eine Tüte außen herum machen zu müssen.
Ein Nachteil des Kochers ist, dass er ab und an beim Vorwärmen ausgeht. Häufig haben wir dann zu kurz vorgewärmt. Auch haben wir den Eindruck, dass sich der Benzinfilter bei schlechter Bezinqualität schnell zusetzt und deshalb der Kocher ausgeht. Aus diesem Grund betreiben wir ihn ohne Benzinfilter. Das hat den Vorteil, dass er noch etwas feiner zu regulieren ist und gleichmäßiger brennt. Dafür müssen wir ihn aber häufiger reinigen.
Ein weiterer Punkt ist, dass der Kocher nicht besonders windstabil ist, da es sowieso effizienter ist ihn mit Windschutz zu betreiben ist das für uns kein Problem.
+ sehr effizient
+ Pumpe aus Metall
+ stabiler Stand auch mit großem Topf (größer 2,5L)
+ stahlummantelter Schlauch
+ sehr fein zu regulieren
+ kleines Packmaß für einen Multifuelkocher
+ frisst ganz normalen Autosprit, egal welchen
+ sehr günstig vom Treibstoff, da Autobenzin benutzt werden kann
+ (fast) keine Rußentwicklung
+ einfach zerlegbar zum reinigen
- leider nicht mit Gaskartuschen betreibar (erst der Nachfolger)
- Bajonettverschluss schwierig mit Handschuhen zu schließen
- Windanfällig ohne Aluminiumschutz
- teurer in der Anschaffung (im Vergleich zu reinen Gaskochern)
- manchmal etwas zickig wenn sehr kalt aber am Ende brennt er doch immer
Einfach den Magnet vom mitgelieferten Multitool unter dem Kocher drunter durchziehen und frei ist sie wieder. Wir machen das höchstens einmal die Woche. Durch das Geschüttle auf dem Rad ist sie eh immer frei.
Es gibt ein Servicekit von Optimus. Bei langen Touren lohnen sich die paar Gramm auf jeden Fall. Sinnvoll ist vorher auszusortieren was für deinen Kocher nötig ist, da mehr drin ist, als gebraucht wird. Bislang haben wir einen O-Ring ausgetauscht, sowie den O-Ring des Bajonettverschlusses regelmäßig fetten müssen und das war`s.
Mit dem Multitool dem mitgeliefertem Siliconfett und einem Taschentuch, hast du alles dabei um den Kocher komplett (!) zu zerlegen. Die mitgelieferte Anleitung ist dabei sehr detailliert. Die nicht benötigten Sprachen einfach raustrennen, das spart ein paar Gramm. Wir haben an das Multitool noch einen Feuerstarter befestigt der auch funktioniert wenn er Nass ist. Mit der Seite des Multitool werden dann die Funken gescharpt.
Dreh das Ventil im heißen Zustand nie ganz zu sonst hast du Probleme es wieder auf zu drehen. Das Metall des Ventiles dehnt sich unterschiedlich aus und nimmt sonst schaden.
Heize lieber etwas länger vor ansonsten zickt er. Das heißt mindestens 20-30 Sekunden, dafür ausreichend Treibstoff aus dem Kocher lassen.
Wir lassen Die Pumpe immer in der Flasche, auch beim Transport. Durch das umdrehen der Flasche auf „OFF“ ist sie drucklos. Um zu vermeiden, dass die Pumpe zu sehr verdreckt haben wir einen Überzug gebastelt. Eine Plastiktüte oder aufgeschnittene PET Flasche geht auch.
Versuche es nicht mit Gewalt. Nimm das Siliconfett und fette ein ganz klein wenig den O-Ring am Schlauch, dann geht es wieder wie Butter. Vor allem in trockenen und staubigen Regionen müssen wir das alle 2-3 Tage machen.
Durch das viele gerüttele verkleinert sich ab und an der Durchmesser des Pumpenleders. Das merkst du daran, dass du keinen Widerstand beim Pumpen hast. Gelöst wird das Problem einfach indem du die Pumpenstange raus schraubst und das Leder etwas nach außen biegst.
Für uns ist der „Optimus Nova“ ein zuverlässiger Begleiter, der vorallem durch seine feine Regulierbarkeit und saubere Verbrennung besticht. Einzig die Möglichkeit den Kocher mit Gaskartuschen zu betreiben wäre noch eine tolle Ergänzung, aber das hat Optimus ja beim Nachfolger schon verbessert. Unsere Wunschliste wurde insgesamt also nicht nur erfüllt sondern durch die Sparsamkeit sogar übertroffen. Was will man mehr?
Geschrieben von Andi Stand: 12/2017
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