
Von Oyon aus folgen wir Anfang November der Peru`s Great Divide, eine von Pikes on Bikes zusammengestellte Bikepacking Route durch die peruanischen Anden. Eine Route, auf die wir uns freuen, seit dem wir in Alaska zum ersten Mal ein Rad auf den amerikanischen Kontinent gesetzt haben. Unser Ziel, Arequipa, dass NUR 850 km Luftlinie entfernt im Süden von Peru liegt. Sicherlich ein Klacks für die sechs Wochen, die uns noch bleiben. Nicht so in Peru, außer wenn wir runter an die Küste fahren würden, doch das ist das Letzte, was uns jetzt in den Sinn kommt, nachdem wir in El Silencio unterwegs sind. Die peruanischen Anden sind eine riesige Spielwiese mit einem der besten Off-Road Straßennetz, auf dem wir je unterwegs waren. Die Kombination aus Höhe, Steigung und Untergrund machen die Strecke aber auch zu einer der schwierigsten auf unserer Reise, gleichzeitig auch zu einer der schönsten und reizvollsten. Vom Hochland der Puna zu heißen-stacheligen Canyons. Wir sind beide zuversichtlich, dass wir es bis Arequipa bis Mitte Dezember schaffen können. Immer hin sind wir gut akklimatisiert und fühlen uns fit für die nächste Herausforderung.
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In early November we followed the Peru's Great Divide after the start in Oyon. A bikepacking route through the Peruvian Andes created by Pikes on Bikes. Something we’ve been looking forward to since we cycled for the first time in Alaska on the American continent. Our destination, Arequipa, is located ONLY 850 km as the crow flies in the south of Peru. For the remaining six weeks it should be a snap! Well not in Peru, except we wanna go down to the coast, but that's the last thing that comes to our minds, after we made it to El Silencio. The Peruvian Andes are a huge playground with one of the best off-road network we’ve ever been on. The combination of high altitude, incline and challenging grounds make the route to the most difficult on of our journey, but also one of the most beautiful and attractive one’s. From the highlands of the Puna to hot and prickly canyons. We’re hopeful that we can make it to Arequipa by mid-December. As well acclimated and ready as we are for the next challenge.
Eigentlich sollte man meinen, dass mehrere Tage auf niedriger Höhe erholend sein sollten. Langsam lerne ich jedoch, dass es bei mir das genaue Gegenteil bewirkt. Drei Nächte auf 3600 m Höhe waren zu viel. Wieder auf dem Rad macht mir die bevorstehende Höhe zu schaffen. Ich fühle mich schlapp und muss immer häufiger stoppen. Sollen wir umdrehen, schießt es mir durch den Kopf? Ich kann in Andis Blick sehen, dass er meinen Gedanken teilt. Doch keiner von uns sagt ein Wort. Wir drehen nicht um bevor ich nicht alles versucht habe, auch wenn das eben heißt, dass es im Schneckentempo rauf auf den Pass auf knapp 5000 m Höhe geht. Es hagelt leicht als wir durch die Rapaz Mine fahren. Vorbei an der ersten Schranke werden wir wenig später doch noch angehalten und kritzeln beide unsere Namen auf ein Stück Papier und erklären, wohin wir unterwegs sind.
Dieses Mal machen wir nicht wieder den Fehler tiefer zu gehen und schlagen noch vor der nächsten Ortschaft auf über 4000 m Höhe unser Zelt auf. Ab jetzt versuchen wir so hoch wie möglich zu zelten.
Eine äußerst erholsame Nacht, auch wenn es den nächsten Tag erst einmal wieder runter auf unter 3000 m Höhe geht, um anschließend wieder auf 4800 m Höhe zu klettern. Ein typisches Beispiel von dem was uns die nächsten Wochen erwartet. Flach gibt es in Peru nur an der Küste. Trotz dessen, dass es steiler ist, als am Vortag, läuft es wesentlich besser. Die Sonne brutzelt wieder, als wir auf der Abfahrt an den heißen Quellen des Rio Checras vorbeikommen. Viel zu heiß um ein Bad zu nehmen.
Bei Picoy beginnt der nächste lange Anstieg, mit ein paar heftigen, jedoch machbaren, Steigungen. Auf den letzten Kilometern vor dem Pass Abra Chucopampa fängt es dann an zu hageln und wir bauen im Schneeregen schnell unser Zelt auf. Es ist so nass-kalt, dass die kleinen Schafe auf der anderen Seite des Weges sich kaum mehr bewegen können.
Der nächste Tag bricht an und "OH MIST" durch den Regen ist die Straße völlig aufgeweicht. Für uns heißt dass, schieben, durch den Matsch natürlich. Wir haben keine Chance. Nach wenigen Metern blockieren die Reifen und unsere Räder sind um 10 kg schwerer. Schlimme Erinnerungen kommen hoch. Das ist genau dass, was wir auf Teufel komm raus, vermeiden wollten. Ein paar Kilometer unterhalb dem Pass geht es wieder deutlich besser. Unter den wachsamen Augen einer Herde von Lamas machen wir erst einmal unsere Räder, am nächsten Bach, sauber. Nach 45 Minuten sind sie einigermaßen vom hartnäckigen Matsch und Lehm befreit und es geht weiter ins Tal. Wir sind etwas zu früh fürs Mittagessen im kleinen Ort Vichaycocha, der etwas Abseits der Hauptroute liegt, doch wir sind hungrig und warten deshalb auf das tägliche Mittagsmenü mit Suppe, Hauptgang und Getränk.
Anstatt zurück auf die Hauptstrecke zu fahren, entscheiden wir uns für eine direktere Route vorbei an etlichen Fallwasserkraftwerken in Richtung Lago Yanahuin. Außer 2-3 Pickups mit Minenarbeitern sehen wir den ganzen Tag niemanden. Erst auf einer breiten Schotterstraße, einer Verbindungsroute zwischen dem Hochland und Lima, sind wieder regelmäßig Autos sowie Minen Verkehr unterwegs. An den Lagunas vor Yantac sehen wir die ersten Flamingos in dem seichten Gewässer nach Nahrung suchen und eine Herde Schafe, die gerade ihre Lämmer zur Welt gebracht haben. Nur Pumas sehen wir keine in der Region der "Lagunas und Pumas".
Nach einem weiteren Pass erreichen wir die Carretera Central, eine der Hauptverbindungsrouten zwischen den Dörfern des Hochlands und Lima. Es herrscht unheimlich viel Verkehr. Trucks und Busse kommen im Schneckentempo den Berg hinauf gekrochen oder rauschen in der Gegenrichtung den Berg hinunter. Für uns geht es ebenfalls bergab. Vorbei an einem Minenarbeiterdorf, dass sich entlang des Highways erstreckt. Dreck türmt sich am Straßenrand auf, der von Verkaufsstände gesäumt ist. Frauen waschen Wäsche, die sie zum Trocknen, neben der Straße aufhängen. Etwas zu viel Trubel hier nach den Tagen in der Puna. Noch mal schnell Reserven auffüllen und wir verlassen den Highway wieder bei Rio Blanco. Die Piste geht bergauf und die Sonne knallt. Auf dem staubigen Untergrund sehen wir nach kurzer Zeit aus, wie panierte Hühnchen.

An der Laguna Yuracmayo kommt uns ein Auto entgegen und wir unterhalten uns kurz mit dem Fahrer. Eine Gruppe Radler soll etwa eine Stunde vor uns, in die gleiche Richtung, unterwegs sein. Woher wir den kommen? Die Männer lächeln etwas ungläubig, als wir mit Deutschland antworten.
Es ist schon spät. Heute holen wir sie sicher nicht mehr ein. Wir zelten unterhalb des Punta Ushuayca Pass zur Abwechslung ohne Nachmittagsgewitter und Regenschauer.
Wir sind, wie schon die letzten Tage, früh auf den Rädern und treffen am Anstieg des zweiten Pass für diesen Tag auf die vier Radler, die gerade ihre Zelte zusammen gepackt haben. Jetzt erklärt sich auch, warum die Männer gestern ungläubig geschaut haben, denn die Radler kommen ebenfalls aus Deutschland. Jojo und Ralf, mit Hund Aron, sind wie wir schon eine Weile auf dem amerikanischen Kontinent unterwegs, Karsten verbringt seinen Urlaub radelnd auf der Peru Divide und Steffi hat spontan ein Rad gekauft und ist auf den Weg mit Ziel Patagonien. Tolle Gesellschaft für den Tag. Wir gabeln noch Christopher, einen US-Amerikaner, der schon so ziemlich überall mit dem Rad unterwegs war, auf. Gemeinsam fahren wir über den Pass bis hinunter nach Tanta. Leider sind wir etwas zu spät für ein klassisches Mittagsmenü, trotzdem finden wir noch ein kleines Restaurant, wo uns die Frau Reis und Schnitzel zubereitet. Nach etwas Sucherrei finden wir auch noch einen Laden samt Ladenbesitzerin. Wir verabschieden uns von den Anderen, die die Nacht im Ort bleiben wollen und fahren noch etwas weiter.
Wir folgen dem Fluss Cañete, der hier ein wunderschönes Naturschauspiel vollzieht. Das schillernd grüne Wasser bahnt sich den Weg durch das Tal in Form von zahlreichen
Wasserfällen und Lagunen. Mit seiner terrassenförmige Anordnung erinnern sie uns an die Krka Wasserfälle in Kroatien. Die Gegend gehört zum Nor Yauyos-Cochas
Landschaftsschutzgebiet und ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Hungrig kommen wir kurz nach 12 Uhr in Huancaya an. An jedem zweiten Haus hängt ein Hospedaje Schild, alle Unterkünfte scheinen aber zu zuhaben. Wir finden zwei Restaurants, bei denen die Tür nicht verrammelt ist, doch bei allen dauert es noch, bis das Essen fertig ist. Also gehen wir erst einmal einkaufen. Die ältere Frau, die uns schon auf der Straße abfängt, erzählt uns stolz, was sie nicht alles hat. Leider hapert es dann daran unsere fünf Dinge, die wir kaufen möchten, zusammenzuzählen. Selbst nach dem sechsten Mal kommt sie auf immer mehr Da hilft auch nicht, dass sie die Zahlen auf Papier notiert. Die Preise sind so schon teurer als sonst. So langsam wissen wir, was die Dinge in etwa kostet. Die Begründung, dass alles aus Lima hierher transportiert werden muss, finde ich etwas dürftig. Ist das in Tanta nicht der Fall gewesen? Wir haben einen Bärenhunger und nachdem Vorrechnen auch kein Zweck hat, geben wir auf. Sollen wir Mitleid mit der Frau haben, die scheinbar nicht rechnen kann oder wollte sie uns einfach übers Ohr hauen. Wir wissen es nicht.
Einkaufen ist überwiegend mein Part, mittlerweile kenne ich das peruanische Lebensmittelsortiment so gut, dass ich in den kleinen Tante Emma Läden nach entsprechenden Produkten fragen kann. Am Anfang habe ich mich erst lange umsehen müssen, um zu schauen, was es gibt. Mittlerweile weiß ich, es ist mehr oder weniger immer das Gleiche.
Es hat unterdessen zu schütten angefangen und wir gehen zurück zum Restaurant. "Der Hunger treibt's rein", ist mein Gedanke zu der ansonsten schmackhaften, wenn auch einfachen peruanischen Küche. Draußen auf der Straße kommt die Frau vom Laden angelaufen, ob wir noch Käse kaufen möchten? Eigentlich schon, aber wir wollen weiter.
Peru lehrt uns einiges in Sachen Geduld, doch so langsam sind wir etwas genervt überall schon fast betteln zu müssen, um etwas einkaufen zu dürfen oder ein Zimmer im Hotel zu bekommen. Peruaner gehören ganz sicher nicht zu den Geschäftstüchtigen, denn das ist keine Ausnahme.

Bei Llapay sind wir mit 2800 m Höhe auf dem tiefsten Punkt seit langem angekommen. Kakteen prägen das Landschaftsbild und es ist heiß. Es geht vorbei an terrassenförmig an den Hang angelegt Feldern, die noch aus der Inkazeit stammen bis nach Lararos, ein weiterer Versorgungspunkt. Von hier klettern wir weiter hinauf an die 5000 m Marke zum Abra Pumacocha. Bis dahin der höchste Pass unsere Reise.
Der Anfangs super Weg wird hinten heraus immer schlechter, doch ein echter Zahnzieher ist der steinige Untergrund. Über 10 % Steigung auf 4900 m Höhe macht einen fertig. Ich denke an die Schokolade, die Andi mir auf dem Gipfel versprochen hat, während er selbst daran denkt, schneller zu sein als ich, um die Schokolade für sich zu haben. Keine Chance, da lass ich mich nicht abhängen.
Der Ausblick auf dem höchsten Punkt ist sagenhaft, doch ein Gewitter bahnt sich an. Nichts wie weg! Wir nehmen die steinige Abfahrt unter die Räder und geben Gas. Gerade noch rechtzeitig bauen wir unser Zelt auf, bevor es zu hageln anfängt und bis zum Abend nicht mehr aufhört.
Der nächste Morgen beginnt wieder mit Sonnenschein. Es folgen viele kleinere Anstiege und Abfahrten über die Puna. Weidefläche unzähliger Alpakaherden prägt die Landschaft. Auf dieser offenen Fläche sind wir Nachmittagsgewittern nahezu schutzlos ausgeliefert.
Es geht vorbei an ein paar kleinere Orten und es folgt der letzte Pass vor Huancavelica. Oben auf dem Pass von Abra Llamaorgo erwartet uns eine Gruppe streunender Hunde, die alle ganz schön mitgenommen aussehen und nur darauf warten, das irgendwo mal ein Alpaka oder Schaf verendet. Leider sind unsere Essensreserven vollkommen aufgebraucht und es gibt nur ein paar Streicheleinheiten.
Regen begleitet uns den Weg runter bis kurz vor Huancavelica, einer der größten Orte entlang der Peru Divide Strecke. Es ist Sonntag, Markttag und der Fußballverein spiel gerade ein wichtiges Spiel, kurz gesagt es ist viel los in der Stadt. Wir bleiben ein paar Tage im Ort, ruhen die Beine aus und genießen das tägliche Mittagsmenü in einem der zahlreichen Restaurants.
Hinter Huancavelica verlassen wir die Peru Divide und fahren stattdessen über Lircay in Richtung Ayachuco. Auf einer perfekten Asphaltstraße und später Schotter mit kaum Verkehr. Eine gute Alternative, da wir in der Regenzeit unterwegs sind und der folgende Abschnitt der Radroute bei Regen äußerst klebrig werden kann. Außerdem brauchen wir einen paar Fahrradteile, die es nur in den großen Städten gibt.
Ayachuco kündigt sich schon viele Kilometer vorher, in Form von riesigen Müllbergen am Straßenrad an. Es herrscht unheimlich viel Verkehr und die Straße ist eng. Wir verbringen Stunden in der Stadt mit sinnlosem umhergefahre, um alle Fahrradläden abzuklappern. Immerhin bekommen wir alle Fahrradteile in einem der Läden im Zentrum. Es ist schon spät geworden und wir wollen eine Unterkunft finden. Gar nicht so einfach wie wir dachten. Entweder ist alles belegt, außerhalb unseres Budgets oder so heruntergekommen, dass wir lieber im Dunkeln aus der Stadt fahren würden. Unsere Stimmung ist im Keller und wir fahren entnervt in Richtung Stadtrand. Der Himmel sieht nicht gut aus, wenn wir die nächsten Stunden nicht im strömenden Regen bergauf fahren möchten, müssen wir eine Lösung finden. Auf den letzten Metern der Stadt finden wir doch noch ein kleines Zimmerchen mit kalter Dusche und Wifi, zumindest bis das angeschlossene Restaurant schließt.
Gerade noch rechtzeitig. Ein starkes Gewitter fegt über uns hinweg und wir sind froh nicht draußen zu sein.
Nächster Stopp Vilcas Huaman, wo ein leckeres Lomo Saltado für gute Laune sorgt. Der kleine Ort mit seiner über der Stadt thronenden kolonial Kirche und Inca-Pyramide hat durchaus Charme, auch wenn sich nur wenige Ausländer hierher verirren. Zu Fuß laufen wir ein bisschen in der Stadt herum und decken uns mit Früchten und Gemüse ein.
Leider ist die Straße nach dem Ort in so schlechten Zustand, dass selbst die Einheimischen, wo es nur geht, neben der Straße fahren. Immerhin erwischen wir einen spitzen Zeltplatz mit Blick hinunter zum Fluss und der Brücke, die wir am nächsten Tag überqueren wollen. Dann wissen wir ja schon wo wir morgen Abend sein werden.
Die steinig, staubige und vor allem stachlige Abfahrt hinunter zum Rio Cangallo will gar nicht enden. Andi hat durch die vielen Stachel auch noch einen Platten im Vorderrad.
Wenn es so auch auf der andern Seite wieder bergauf geht, dann wird das wohl ein langer und anstrengender Tag mit viel schieben. In Pongococha wollen wir noch etwas einkaufen. Wir finden zwar einen Laden, doch es findet sich einfach niemand, der uns aufschließt oder den wir überhaupt fragen könnten. Nur zwei Esel trotten einsam um den Marktplatz, die leider nicht verstehen, was wir wollen. Wir laufen durch die kleinen Gassen, doch es scheint, als ob alle Bewohner auf den Feldern sind. Nach einer halben Ewigkeit findet sich doch noch eine sehr freundliche Frau, die mich zu einem anderen kleinen Laden führt, den wir wohl übersehen haben oder der zuvor geschlossen hatte? Außer Keksen, Sardinendosen und Nudeln gibt es nicht viel. Die Frau drückt mir ein Glas selbst gemachten Chicha, das traditionelle Anden Bier, in die Hand und überredet mich, doch lieber beide Rollen Toilettenpapier zu nehmen. Wer weiß, ob wir die vielleicht noch brauchen können. Es ist unglaublich heiß und die Luft im Canyon steht. Nicht die kleinste Brise wir fühlen uns wie in einem Backofen! Endlich kommen wir unten an und machen Mittag am Fluss mit Sardinen und Keksen. Die Latten der Hängebrücke haben schon bessere Zeiten erlebt und ab und an fehlen auch ein Paar. Zu unserem Unglauben kommt ein Pickup mit sechs Leuten angefahren und passiert die Brücke. Die einzige Brücke im Umkreis von mehreren hundert Kilometern. Wie gut, dass wir schon auf der andern Seite sind.
Bei gefühlten 50 °C geht es die Serpentinen der anderen Seite hinauf. Die Sonne brutzelt auf unseren Köpfen. Der Untergrund ist zwar etwas besser, trotzdem kommen wir nur langsam voran. Immer wieder gibt es Stücke auf denen unsere Reifen einfach keinen Halt finden und auf den zum Teil Golfball großen Steinen durchdrehen.
In Chalcos gibt es zu unserer Überraschung den besten Laden seit langem. Neben Lebensmitteln, Kleidung und Schuhen, beinhaltet das Sortiment alles, was man so brauchen könnte. Der Weg in die nächste Stadt wäre viel zu weit und nur wenige Menschen besitzen ein motorbetriebenes Fortbewegungsmittel. Jedes Dorf hat einen kleinen Laden, weshalb wir selten Essen für mehr als 2-3 Tage dabei haben. Ziemlicher Luxus, der das Vorankommen deutlich zügiger macht.
In der Gegend herrscht aktuell eine große Dürre. In Potongo ist deshalb tagsüber das Wasser abgeschaltet. Eine Frau gibt uns kurzerhand etwas von ihren Wasserreserven, die sie gebunkert hat. Die Nachbarin staunt nicht schlecht und schaut neidisch herüber. Was die Frau nur mit einem Breiten grinsen beantwortet. Ohoh, wenn das mal kein Zoff gibt.
Auch wenn wir in der Pampa unterwegs sind, sind meistens Hütten, Schafe oder Alpaka nicht weit. Häufig in einiger Entfernung doch eins ist sicher, es leben mehr Tiere als Menschen im peruanischen Hochland. Nur ab und an begegnen wir einem Fahrzeug oder einem Esel mit Begleitung.

Zwei weitere Tage in der Pampa brauchen wir bis nach Santa Rosa. Leider wieder so ein Highway-Loch wo jeder den gleichen Mist, zu überteuerten Preisen, verkauft. Im einzigen offenen Restaurant gibt es kein Wasser, also keine Suppe, sondern nur Hauptgang. ֦Wie wäscht sie eigentlich das dreckige Geschirr ab, wenn sie kein Wasser hat?", geht es mir durch den Kopf. Besser nicht darüber nachdenken, wir haben beide Hunger und schlingen unsere Portiönchen Kartoffel-Leber Eintopf mit Reis runter. Da hätten wir auch bei einer Dose Sardinen und Brot bleiben können, die wir die letzten Tage zu Mittag hatten. Gut dass, wir noch die zweite Rolle Klopapier dabei haben, die ich in Pongococha mit der Begründung der Ladenbesitzerin es ist "Lejísimos" - "weit weg" gekauft habe. Bis jetzt hatten wir nur wenig Probleme mit dem peruanischen Essen, was auch hoffentlich so bleibt.
Jetzt heißt es aber Gas geben. Bis nach Arequipa ist es immer noch weit. Bald geht es auf den höchsten Punkt unserer Reise überhaupt und die Zeit läuft ...
PS: Das Essen haben wir gut vertragen.

Unterwegs bis Santa Rosa 43.982 km und 975 Tage
geschrieben von Steffi
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Werner (Sonntag, 09 Juni 2019 09:17)
Viele Strapazen und kein Puma in Sicht. Gott sei Dank sage ich da nur. Ich bewundere euch immer wieder - so viel Ausdauer. Wir sehen uns am Ziel.