
Alaska Winterwonderland, die Verarbeitung eines der schönsten und emotionalsten Erlebnisse auf unserer Reise. Wir schauen gerne zurück in die Stille der endlosen Weite, das Glitzern der Sonne im Schnee. Hunde die uns mit großen Augen anschauen, Augen die sagen „Auf geht’s!“ Eine Brunnen voller Gefühle, Erfahrungen und Sehnsucht. Lest selbst wie uns Alaska in zwei Monaten so viel gelehrt hat wie ein halbes Leben.
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Alaska Winterwonderland, we digest one of the most beautiful and emotional experiences on our journey. We love to look back into the silence of the Alasken vastness, the glittering sun in the snow. Dogs who look at us with big eyes, eyes that say "Let's go!" Endless feelings, experiences and yearning. Read how Alaska taught us in two month as much as half a lifetime.
Alaska im Winter? Von den milden Temperaturen auf der Baja California ins dunkle, kalte und verschneite Alaska? Die Snowbirds flüchten im Winter extra nach Mexiko um den kalten Temperaturen im Norden zu entfliehen und wir fliegen extra dorthin. Wir haben doch überhaupt keine Sachen für den Winter. Zwar haben wir schon Temperaturen von unter -15°C gehändelt, aber da hatten wir dann auch all unsere Kleidungsstücke, Schicht für Schicht übereinander an. Das wird ein teurer Spaß wenn wir uns komplett neu eindecken müssen. Außerdem was machen wir mit den Rädern? Und überhaupt müssen wir wirklich fliegen? Wir wollen doch runter nach Südamerika?
Ich war am Anfang super skeptisch ob das Vorhaben funktionieren kann. Doch Andis Überredungskünste haben am Ende volle Arbeit geleistet. Die Reise hat uns gelehrt, sei immer offen für Neues, auch wenn die Sache sich zu Beginn komisch anhört. Nachdem wir die Räder sicher in La Paz untergestellt haben ist auch bei mir die Vorfreude groß und wir folgen dem Ruf der Wildnis, oder so ähnlich.
Spät abends landet unser Flieger in Anchorage am Flughafen. Wir freuen uns riesig die Lowe-Familie wieder zu sehen, die uns letztes Jahr, nach dem Flug von Malaysia nach Alaska, bei sich aufgenommen hatte. Bernice hat dem Rest der Familie nicht erzählt, dass wir kommen. So kommt es, dass Jim etwas verwirrt schaut, als wir plötzlich am Flughafen stehen. Die Überraschung ist geglückt.
Zwar ist die Zeitumstellung im Gegensatz zu Malaysia nur 2 Stunden und somit gut zu verkraften, doch der plötzliche Temperaturwechsel ist erst einmal ein Schock. Das Flughafen-Thermometer zeigt -25°C und ein eisiger Wind und Schnee wehen in unsere Gesichter. Mit unseren Klamotten kommen wir definitiv nicht weit, vor allen Dingen nicht wenn wir die Zeit mit den Hunden draußen verbringen wollen.
Wie gut, dass uns Bernice bereits ein Paar warme Kleidungsstücke im Secondhandladen besorgt hat. Doch die eigentliche Herausforderung steht noch an, Schuhe und eine Hose in Andis Größe zu finden. Die nächsten Tage klappern wir alle Secondhandläden in Anchorage ab. Die USA hat uns zu einem riesigen Fan von Secondhand Läden werden lassen, die es überall gibt. Das Angebot ist unglaublich, vor allem in Anchorage. Zugegeben etwas Glück gehört schon dazu, doch am Ende finden wir genau das was uns noch fehlt. Lediglich eine Hose die lang genug für Andi ist, können wir nicht finden, aber wofür gibt es Nähmaschinen, wenn nicht um aus einer zu kurzen Hose und ein wenig Stoff eine passende zu machen. Für 135 $ sind wir am Ende winterfest für Alaska gemacht, damit deutlich günstiger als erwartet.
Die Heizungen laufen überall auf Anschlag. Es ist nicht so das Alaskaner dick eingepackt bis zur Nasenspitze durch die Gegend laufen, ganz im Gegenteil. Häufig wird der dicke Wintermantel mehr im Auto durch die Gegend gefahren, als schlussendlich getragen. Zumindest in einer großen Stadt wie Anchorage. Man springt von der warmen Wohnung ins vorgeheizte Auto, holt sich seinen Kaffee am Drive-In Schalter bevor es weiter zur Arbeit oder zum Einkaufen geht. Die paar Sekunden, die man draußen in der Kälte verbringt sind auch nur mit einem Pullover bekleidet zu ertragen. Keiner möchte seinen Wintermantel die ganze Zeit durch die Gegend tragen müssen. Eigentlich braucht man selbst zum Einkaufen noch nicht einmal aus dem Auto aussteigen. Einfach online bestellen und auf dem Heimweg vor dem Supermarkt abholen. Noch schnell am Drive-In Schalter Geld abholen und bei der Apotheke die benötigten Medikamente. Alles ohne das warme Auto verlassen zu müssen. Die Amerikanische Interpretation von, es gibt kein falsches Wetter, sondern nur falsche Kleidung.
Es ist Ende Januar und die Tage im Alaska-Winter sind kurz. Während es um 10 Uhr erst hell wird ist es um 16 Uhr bereits wieder dunkel. Doch anders als gedacht ist es nicht stockdunkel, der viele Schnee reflektiert das wenige Licht. Mit jedem Tag kommen 6 min Licht hinzu. Trotzdem kann ich verstehen, dass viele Menschen hier unter Winterdepressionen leiden. Im Dunkeln morgens zur Arbeit gehen und im Dunkeln wieder heimkommen, dass kann aufs Gemüt schlagen.
Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit im städtischen Flair von Anchorage heißt es auch schon wieder Abschied nehmen. Für uns geht es weiter nach Willow. Raus aus der Stadt rein in die weiße Winterlandschaft von Alaska. Immerhin ist der eigentliche Grund weshalb es uns hier her verschlagen hat die Hunde. Diese begrüßen uns mit großem Gebell, noch bevor wir Elaine Hallo sagen können. Die kleine Holzhütte, die für die nächsten acht Wochen unser Zuhause seien wird, ist schon vorgeheizt. Ab morgen müssen wir selbst ran und Holz hacken, wenn wir nicht frieren wollen. Von nichts kommt nichts. Wir sind hier um Elaine zu helfen und im Gegenzug dazu das Mushen zu lernen. Mushing ist der englische Begriff für Schlittenhunde führen. Wir sind absoluter Grünschnäbel, was das angeht.
Elaine zögert nicht lange und am zweiten Tag in Willow geht es bereits los. Die Hunde sind aufgeregt wollen raus. Dieses Jahr ist erst Mitte Dezember ausreichend Schnee gefallen, um mit den Schlitten raus zu gehen. Außergewöhnlich spät! Nach einer kleinen Einführung in die Funktionsweise des Schlittens, allen Leinen und den wichtigsten Begriffen kann es losgehen. Es herrscht großes Gebell, als wir mit den Harnessen in der Hand aus der Haustür kommen. Ein Zeichen für die Hunde es geht raus. „Ich will, ich will, nimm mich!“, signalisiert das Bellen. Ich nehme für die ersten Kilometer im Schlitten Platz während Elaine steuert. Dann wechseln wir und ich bin am Zug. Jetzt bleibt keine Zeit mehr um aufgeregt zu sein. „Are you ready?“, frage ich laut. Ein Ruck zieht durch den Schlitten. „Was für eine blöde Frage“, denke ich mir bloß, als ich in die Augen der acht Hunde vor mir schaue. Langsam nehme ich den Fuß von der Bremse und gebe mit „Go!“ das Signal es kann los gehen. Mein Atem stockt, als der Schlitten sich in Bewegung setzt. Wow…was für ein unglaubliches Gefühl. Am nächsten Tag ist Andi dran und auch er kommt mit glitzernden Augen voller Begeisterung wieder zurück.
Zweimal die Woche kommt Jace vorbei um mit Elaine zu mushen und zu lesen. Mushen hat er vor einem Jahr von Elaine gelernt und ist seitdem mit voller Begeisterung dabei. Ein eher ungewöhnliches Hobby für einen elfjährigen, aber vielleicht nicht unbedingt in Alaska. Mushen bedeutet dabei viel Verantwortung, schnelle Entscheidungen zu treffen und zu Handeln sowie eine intensive Beziehung zu den Hunden. Das schnell etwas schief gehen kann merken wir, als Elaine und Jace bei der Abfahrt vor dem Haus beide von den Schlitten fallen. Jetzt sehen wir mit eigenen Augen, dass Schlittenhunde nicht stoppen nur weil der Fahrer vom Schlitten gefallen ist. Die eine Gruppe Hunde jagt die andere den Hang hinunter und beide verschwinden zwischen den Bäumen. Verdammt! Andi rennt den Hang hinunter Elaine, Jace und ich hinterher. Rund 400m weiter finden wir die beiden Teams ineinander verkeilt. Ein paar Hunde haben angefangen einen auf dem Boden liegenden Hund zu attackieren, es herrscht ein großes Chaos. Wir lösen nach und nach die Leinen der Hunde die zurück zum Haus laufen. Zumindest so die Theorie. Wir können zwar alle Hunde wieder einsammeln, die vor der Haustür sitzen und warten oder in der Gegend herumstreunen. Doch wo ist Pointer, der verletzte Hund? Wir machen uns auf die Suche, können ihn aber nirgends finden. Am Abend dann die Entwarnung eine Tierärztin hat ihn an der Straße aufgesammelt und mit in die Praxis genommen. Er hat noch einmal Glück gehabt. Gut, dass wir so schnell dort waren.
Schlittenhunde sind Rudeltiere, sie denken und handeln anders als ihre verwandten Haustiere. Dabei sind sie eher eine Mischung aus Wolf und Hund, auch wenn viele von ihnen nicht so aussehen. Nein, es sind keine Huskys, diesen Mythos räumen wir gleich zu Beginn auf. Und nein, es gibt nicht DEN Schlittenhund. Jedes Rudel hat unterschiedliche Charaktere. Nicht jeder Hund ist ein Führer. Nicht jeder Hund kommt mit jedem zurecht. Der eine ist ein Draufgänger. Der andere eher schüchtern und zurückhaltend. Fast wie bei uns Menschen. Vielmehr sind es Hunde die die Eigenschaft ausdauernd, schnell und hart arbeitend zu sein miteinander verbinden. Prinzipiell kann jeder Hund ein Schlittenhund sein wenn er es möchte.
Unsere Hauptaufgabe ist es uns um die Hunde zu kümmern. Zweimal Täglich Füttern, Dreck weg machen und mit den Hunden rausgehen. Bei 18 Hunden gibt es da schon einiges zu tun. Elaine hat aber noch viele kleine und große Projekte für uns. Dinge die sie nicht allein machen kann oder möchte. Uns wird schnell klar, langweilig wird es uns hier mit Sicherheit nicht. Andi repariert alles Mögliche in und um das Haus, baut neue Hundehütten repariert die Heizung oder Baut ein Warmwasserspeichersystem für das Gewächshaus. Ich kümmere mich um den Frühjahrsputz in der riesigen Küche, backe Sauerteigbrot und koche Abendessen, hacke Holz für den Kamin und schippe Schnee.
Das längste Hundeschlittenrennen der Welt steht vor der Tür. Das Iditarod Sleddog race, das hier in Willow starten wird. 1000 Meilen von Willow nach Nome durch Alaskas Wildniss. Mike Williams Jr. hat sich zusammen mit seiner Familie für die Woche vor dem Rennen angekündigt. Die guten Schneebedingungen hier in Willow sind bestens dazu geeignet für ein paar letzte Trainingseinheiten.
Wir sind am rum räumen machen und tun um Platz für Mike und seine 20 Hunde zu schaffen die er mitgebracht hat. Es gibt alle Hände voll zu tun. Am Ende sind 38 Hunde zu betreuen. Wir helfen Mike wo wir können. Wir dürfen ihn sogar mehrfach auf den Trainingsfahrten auf einem „Tagsled“, ein Schlitten der hinter dem Hauptschlitten Schlitten festgemacht wird, begleiten. Bis zu sieben Stunden tief in die Nacht hinein, im Dunkeln über die Trails. Es ist interessant zu sehen wie sich seine 16 Hunde vor dem Schlitten verhalten. Ruhig, diszipliniert genau wissend, dass es lange rausgeht. Doch seine Hunde kennen im Gegensatz zu Elains Hunden die Gegend und die Trails nicht. Ich muss äußerst wachsam sein, dass ich die Kommandos zum Abbiegen rechtzeitig gebe. Nicht etwa, dass ich die Trails alle kenne immerhin war ich selbst erst einige Male mit den Hunden draußen gewesen und noch nie so weit und lange wie jetzt. Alaska ist für Andi und mich ein einziger Brunnen von Erfahrungen der einfach nicht aufhören will zu sprudeln. Jeden Tag gibt neue Aufgaben zu lösen und Hürden zu bewältigen.
Mike kommt aus Akiak, im äußersten Südosten von Alaska. Außer Mister Trump leugnet hier keiner mehr den Klimawandel, der auch in den äußersten Ecken von Alaska spürbar ist. Nicht nur in Willow kam der Schnee spät, in Akiak gab es dieses Jahr noch überhaupt keinen richtigen Schnee nur Eis. Mike ist, Ureinwohner des Stammes der Yupiaq, der einzige im Starterfeld des Iditarod. Eine traurige Tatsache, wenn man bedenkt, dass Schlittenhunde frühe ein wichtiges Transportmittel in der Wildniss von Alaska waren und es teilweise auch noch heute sind. Mike hat vor einigen Jahren die Familien Tradition seines Vaters, Mike William Sr., fortgesetzt der seinerseits bereits 15 Mal an dem Rennen teilgenommen hat. Beide sind Botschafter ihres Volks die sich für die Rechte der indigenen Bevölkerung stark machen und gegen die drastischen Veränderungen ihrer Kultur, den Verlust ihres Landes, Sprache, Perspektivlosigkeit sowie gegen den Verlusts der eigenen Bevölkerung an Alkohol und Drogen ankämpfen. Keine Familie hat nicht mindestens ein Familienmitglied an Alkohol verloren. So wie Big Mike all seine Brüder verlor. Der Kontakt mit den ersten europäischen Siedlern hat zu dieser Veränderung der Kultur geführt. Es ist nicht einfach als Bleichgesicht einen so offenen Einblick in die Kultur und Denkweise der indigenen Bevölkerung zu bekomme.
Elaine selbst hat nach wenigen Tagen bereits so viel Vertrauen in uns und unsere Fahrkünste, dass wir alleine mit den Hunden raus dürfen. Jeder mit seinem eigenen Schlitten und einem Team von jeweils 6-8 Hunden. Sie hat schnell gemerkt das wir einen guten Draht zu den Hunden haben und das gewisse Körpergefühl um den Schlitten zu steuern. Auch wir haben bald so viel Vertrauen in uns selbst und die Hunde, dass wir die bekannten Wege verlassen und uns aufmachen neue Trails zu erkunden. Etwas das unheimlich viel Spaß macht.
Der Start des Iditarod rückt näher. Wir dürfen Mike auch weiterhin mit den Hunden helfen und ihn bis zur Startlinie begleiten. Der Zeremoniellestart des Iditarod ist in Anchorage, bei dem alle Musher von der Innenstadt in Anchorage einmal quer durch die Stadt mit ihrem Team fahren. Auf der Fahrt nach Anchorage fragt mich Big Mike ob ich den Tagsled bei diesem Ereignis fahre. Eigentlich war es keine richtige Fragen, sondern eher eine Feststellung, doch innerlich schlage ich Purzelbäume. Leute zahlen hunderte Dollar nur um bei diesem Ereignis im Schlitten sitzen zu dürfen. Tausende Menschen aus aller Welt stehen am Wegrand und jubeln den Fahrern und ihren Hunden zu. Es werden Hot Dogs gegrillt, und den Teams gereicht. So kommt es, dass ich auf dem Schlitten durch Anchorage gezogen werde, während ich genüsslich einen leckeren Hot Dog verspeise.
Am Nächsten Tag ist dann der eigentliche Start in Willow. Die Anspannung ist jetzt auch bei Little Mike zu spüren. Jetzt zählt es. Haben sich die Anstrengungen der letzten Monate gelohnt? Mit dem einstigen Rennen von damals hat das heutige nicht mehr viel zu tun. Geld regiert auch hier die Welt. Mushing ist ein teurer Sport, vor allem wenn man bei einem Rennen wie dem Iditarod startet. Über 10.000 Dollar kostet es um das Team überhaupt an die Startlinie zu bringen und viele weitere Kosten folgen. Wir bedanken uns noch einmal für dieses tolle Erlebnis und wünschen viel Glück auf der Strecke. Die Hunde sind bereit. „Go!“, der Startschuss fällt.
Eine Woche vorher war bereits der Start des Iditarod Trail Invitational 2018. Per Fatbike, auf Skiern oder zu Fuß die 1.000 Meilen bis nach Nome, auf den Spuren des legendären Iditarod Schlittenhunderennen. Gerne wären wir dabei gewesen, doch dafür brauchen wir erst einmal Räder und Ausrüstung. Aber wer weiß vielleicht findet sich doch noch ein Radsponsor. Und nächstes Jahr…Lust darauf hätten wir alle mal.
Auf den Trail von Willow ist wieder Ruhe eingekehrt, die zuletzt mit all den Fahrern die hier trainiert haben ganz schön voll waren. Einige Starter kommen direkt aus Willow und aus der unmittelbaren Nachbarschaft.
Eigentlich wollen wir noch etwas wandern gehen, doch Elaine schlägt vor, dass wir doch mit den Schlitten raus campen können. Eine klasse Idee. Wir schmieden einen groben Plan wo es lang gehen soll und machen die Schlitten fertig für eine zweitägige Erkundungstour. Die Hunde sind genauso müde und hungrig wie wir, als wir am Abend unser Nachtlager aufschlagen. Die Nacht ist eisig kalt, mit -25°C die kälteste Nacht, die wir jemals draußen verbracht haben. Doch die Hunde stört das weniger sie haben sichtlich Spaß an der ganzen Sache. Als wir ein paar Tage später noch einmal an der Stelle vorbei kommen, an der wir gecamped hatten, wollen sie direkt dorthin abbiegen.
Es ist Ende März und der Winter in Willow neigt sich dem Ende zu. Die Temperaturen gehen jetzt tagsüber bis in den plus Bereich. Überall schmilzt der Schnee. Wir beschließen spät abends mit den Hunden raus zu gehen, dann wenn es wieder deutlich kühler wird. Hitze ist ein großes Problem für sie. Ab Temperaturen von mehr als 10°C ist es zu heiß um mit ihnen raus zu gehen. Die Gefahr einer Überhitzung ist zu groß. Sie sind eben gemacht für die tiefen Temperaturen die hier herrschen. Für die Hunde ist es kein Problem nachts raus zu gehen. Sie kennen den Weg, selbst in der Dunkelheit. Es hat sogar den Anschein, als ob es ihnen noch mehr Spaß macht bei Nacht zu rennen. Andi und ich haben gute Kopflampen, trotzdem müssen wir vorsichtig sein, da immer mehr Moos sich in der Gegend aufhalten die einem Hundeteam gefährlich werden können.
Neben den Hunden ist eines der größten Projekte das vorhandene Grünhaus aufzurüsten. Die Pflanzsaison in Alaska ist kurz und die Monate Mai und August nicht immer frostfrei. Um die Saison zu verlängern und somit ein breiteres Spektrum an Pflanzen anzubauen baut Andi einen passiven Wärmespeicher ein. Eigentlich nicht viel mehr, als mit Wasser gefüllte Fässer und ein Holzofen der das Wasser in den Fässern konstant warm halten soll. Zum erhitzen des Wassers in den Fässern sind Kupferrohre am Ofen befestigt, durch die es gepumpt wird. Das warme Wasser wird dann durch alle Fässer geleitet. In der Nacht gibt das Wasser in den Fässern Wärme an die Pflanzen im Grünhaus ab und hält so die Temperatur konstant. So zumindest das Prinzip, ob es funktioniert wird sich zeigen. Ein Zeitintensives Projekt das Elaine sehr am Herzen liegt, denn wenn sie im Frühling und Sommer nicht mehr mit den Hunden raus kann Pflanzt sie.
Am Ende wird es noch mal hektisch in Willow. Die Zeit verging wie im Fluge. Zwei Monate Alaska sind um, dabei gibt es noch so viel zu sehe und zu erledigen. Hätte mir jemand vor dieser Reise gesagt, Steffi du wirst den Winter in Alaska verbringen und Hundeschlitten führen, hätte ich wahrscheinlich nur gelacht. Jetzt stehe ich hier in Alaska auf einem Schlitten, trage die Verantwortung für zwölf Hunde die vor den Schlitten gespannt sind und gleite lautlos durch die einsame Weite der weißen Winterlandschaft. Ich muss grinsen, den es ist kein Traum, sondern Wirklichkeit. Einfach nur verrückt.
Jim, Bernice und Naomi kommen vorbei, nicht nur um uns abzuholen, sondern auch um selbst einmal mit den Hunden raus zu gehen. Ein Erlebnis für sie, dass uns sehr am Herzen liegt. Immerhin haben sie einen großen Teil dazu beigetragen, dass wir überhaupt hier sind. Der Abschied fällt schwer und geht leider nicht ohne tränen zu vergießen. Viel zu sehr haben wir die Hunde, Leute und Landschaft in unser Herz geschlossen
Eins ist sicher, Alaska wir werden wieder kommen…
Vielen Dank an die Lowe Familie, Elaine, Jace und Marshall, Mike Williams Sr. und Mike Williams Jr. und alle anderen die uns ihr Alaska in eines der schönsten Zeiten im Jahr gezeigt haben.
Glückwunsch an Mike Williams Jr. und seine Vierbeiner die mit dem 25. Platz eine tolle Leistung abgeliefert haben.
geschrieben von Steffi
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Silke und Klaus (Donnerstag, 21 Juni 2018 12:53)
Wie immer toller Bericht und super Bilder die bei den momentanen Temperaturen in Deutschland richtig gut tun.
Weiter so.
Wir freuen uns schon wie immer auf den nächsten Bericht der dann ja wohl wieder "wärmer" wird.
Werner Pfenning (Freitag, 22 Juni 2018 10:42)
Wow, Wahnsinnsbilder! Die besten, die ihr bis jetzt reingestellt habt! Der Sternenhimmel, einmalig. Klasse, stimmungsvoller Bericht, tolle Menschen und Hunde. Auch gut, dass ihr die Probleme der indigen Bevölkerung angesprochen habt. Und als Clou, liebe Steffi, der Hot Dog beim Hunderennen! Schicksal der Verlierer?
Albatros Unimog (Freitag, 29 Juni 2018 20:20)
Ein toller Bericht und ganz tolle Bilder. Und ja, man muss flexibel bleiben und auch mal die Pläne umwerfen. Ihr habt sicherlich eine unvergessliche Zeit gehabt.
LG ... Ute & Ralph
alberto (Freitag, 06 Juli 2018 05:41)
hallo wie kommt ihr nun so schnell nach Bogota
ich wollte euch einladen ...hatte aber nicht damit gerechnet dass ihr so schnell hier seid ...ich wohne vermutlich auf eurer strecke
bei Armenia /Quindio
edinneford@yahoo.com (Sonntag, 08 Juli 2018)
stephi,
you write beautifully...., tears came to my eyes ... i am sooo happy you and andi came... like you, an unforgettable experience.
take care and come back...
Andreas (Dienstag, 10 Juli 2018 02:01)
@Silke und Klaus
Danke ihr Beiden. Ich kann mir gut vorstellen das ihr schwitzt. Wir kommen dem Equator immer näher selbst in großen Höhen ist es recht warm :-/
@Alberto:
Wir haben uns entschlossen zu Fliegen. Es zieht uns in die Berge und noch ein paar Gründe mehr. Vielen Dank für deine Einladung. Leider kommen wir nicht mehr durch deine Gegend. Wir fahren weiter im Landesinneren und sind schon kurz vor Neiva. Sorry
@ Werner: Wow danke für das Lob von einem so treuen Leser wie dir. Alaska war auch etwas ganz besonderes mit all diesen photogenen Hunden. Sie hatten auch nie etwas dagegen das wir sie ablichten ;-) . Wir haben viel über die Problematik der indigenen Bevölkerung gelernt und es war uns einfach wichtig es ein wenig zum Ausdruck zu bringen.
@Elaine:
Thank you so much for the time with you. It was a pleasure to meet you again. Who knows what the future will bring ;-)
David (Donnerstag, 27 August 2020 13:18)
Endlich habe ich die Musse Eure Berichte nachzulesen - ja, ich weiss es dauerte lange. Aber ich will mich dafür richtig Zeit nehmen und es geniessen. Ach, und nun dieser wundervolle Bericht vom Mushen, das weckt natürlich eigene Erinnerungen. Ich werde mich melden, wenn ich in einem Monat wieder in der Schweiz bin. Gruss aus Neuseeland.