
Drei Wochen, 1.480 km und 25.500 Höhenmeter sind vergangen, seitdem wir in Chengdu aufgebrochen sind. Gleich 15 mal haben wir im Dezember die 4.000 m überschritten. Mit Sonnenbrandgefahr am Tag und zweistelligen Minustemperaturen in der Nacht war uns das Wetter überwiegend gut gestellt. Durch etliche Nationalparks, entlang der Grenze zu Tibet, zugefrorene Bäche und schneebedeckte Gipfel. Die Auswahl der Bilder ist uns unglaublich schwer gefallen. Zu beeindruckend ist das Erlebte. Wir haben geknipst wie die Weltmeister und können euch doch nur einen kleinen Teil der Bilder zeigen. Natürlich die Schönsten :). Aber alles der Reihe nach.
An einem der wenigen Sonnentage kommen wir mit dem Bus in Chengdu an. Im Cargo Center am Bahnhof holen wir direkt die Räder und Ausrüstung ab, die wir ja vor geschickt hatten. Wir sind auf das Schlimmste gefasst, doch bis auf ein paar kleinere Kratzer und ein paar Löcher in einer Tasche ist alles heil geblieben. Erleichtert sitzen wir das erste Mal seit zwei Wochen wieder auf dem Rad. Im Strom unzähliger Roller und Fahrräder schwimmen wir durch die Stadt. Im Nova Hostel treffen wir Sophia und Helmut von two in a billion. Zwei deutsche Radler, mit denen wir schon seit langen in Kontakt stehen und deren Blog wir folgen.
Bevor wir weiter fahren können, müssen wir unbedingt unsere Erkältung auskurieren, die sich seit Urumqi hartnäckig hält. Außerdem wollen die Bilder der letzten Wochen gesichtet, ein neuer Blog geschrieben und die Räder gewartet werden... Kurz gesagt: wir haben wieder alle Hände voll zu tun.
Was wäre Chengdu ohne einen Besuch bei den Pandas. Das Wahrzeichen der Stadt und der gesamten Region. Dafür heißt es früh aufstehen. Es ist noch dunkel draußen, unzählige Straßenfeger befreien die Straßen von Dreck. Vorsichtig fahren ist angesagt. Roller, Schlaglöcher, Pfützen, abbiegende Autos, immer rechts links schauen und alles im Blick behalten. Der Smog kratzt in den Lungen und die Hände sind eisig. Dank Fahrradstreifen sind die zwölf Kilometer schnell zurückgelegt und wir schließen pünktlich zur Toröffnung die Räder ab. Alles ist noch etwas verschlafen, die Pfleger bereiten noch Futter vor, doch dann machen sich die ersten Pandas über den Bambus her. Es ist faszinierend, mit welcher Technik die feinen Blätter der Bambusstängel abgestreift und gefressen werden. Wir verbringen den gesamten Tag dort, schauen uns die kleinen und großen Pandas an und natürlich auch die scheuen Red Pandas. Wir haben Glück und heute ist schon der zweite Sonnentag hier in Chengdu.
Langsam sind wir der Meinung, dass unser Husten nicht mehr von der Erkältung kommt, sondern viel mehr von der schlechten Luft hier in der Stadt. Wir beschließen weiter zu fahren. Doch wo lang? Zwei Routen stehen zur Auswahl. Die erste führt südlich von Chengdu vorbei am Riesenbuddha Richtung Kumming. Die zweite westlich durch die Berge hinunter nach Lijiang und Dali. Wir entscheiden uns gegen den Buddha und für die Höhenmeter in den Bergen. Im dichten Verkehr verlassen wir die Stadt Richtung Nordwesten. Die Häuser wollen gar kein Ende nehmen, alles ist sehr dicht besiedelt, keine Möglichkeit pinkeln zu gehen, geschweige denn ein Zelt aufzubauen. Unter zwei Eisenbahnhochbrücken werden wir kurz vor Dujiangyan doch noch fündig. Nicht der beste Zeltplatz und nasskalt.
Die Straße ist voll mit LKWs und Bussen. Die Gegend um Yingxiu ist geprägt von einem Erdbeben, dass sich 2008 ereignet hat. Wir biegen auf die S303 in Richtung Wolong Nationalpark ab. Ein Tunnel nach dem andern folgt. Der Längste mit fast 7 km. Noch nie sind wir durch so viele und vor allem so lange Tunnel gefahren, zumal der Tunnel kein Freund von Radlern ist. Doch durch das Erdbeben gibt es hier keine Alternative. Am nächsten Morgen fahren die Busse im Minutentakt hupend an uns vorbei. Wer nicht im Bus sitzt, kommt mit einem dicken Geländewagen daher. Es ist Wochenende und die Städter sind, wie wir, auf den Weg durch den Nationalpark.
Drei Tage sind wir seit Chengdu fast ausschließlich bergauf unterwegs. Die Beine laufen trotz dreiwöchiger Radelpause gut, nur die Höhe macht mir etwas zu schaffen.
Morgens haben wir einen herrlichen Ausblick hinunter ins Tal, das vollkommen im Nebel liegt. Bei strahlendem Sonnenschein fällt uns die Wahl zwischen einem fast 8 km langen Tunnel und der Passstraße, die hinauf auf den 4480m hohen Balang Mountain geht, nicht schwer. Hier treffen wir zwei chinesische Radler, die ebenfalls in Chengdu gestartet, aber mit deutlich weniger Gepäck unterwegs sind. Ein kurzer Plausch und weg sind sie wieder. Die Luft wird immer dünner. Am Straßenrand liegen immer wieder leere Sauerstoffflaschen. Wir können uns gut vorstellen, dass einem die Luft weg bleibt, wenn man in einem Tag hier hochfährt. Obwohl wir langsam unterwegs sind, habe ich diesmal ganz schön zu kämpfen und bin erleichtert, als wir oben ankommen.
Es folgt eine lange Abfahrt. Wir haben Schwierigkeiten einen Zeltplatz zu finden, da in dem engen Tal jeder Zentimeter als Anbaufläche genutzt wird und ein Haus nach dem andern folgt. Am Ende ist die Suche doch noch erfolgreich.
Xiaojin ist größer als erwartet und wir bekommen alles, um unsere Essensvorräte wieder aufzufüllen. Hinter Donggu wird das Tal immer enger und steiler. Die Menschen sind unheimlich freundlich. Sollen wir euch mitnehmen? Deuten der Gesten der wenigen Autofahrer. Nein danke! Es ist einfach zu schön hier, außerdem ist kaum Verkehr.
Etwas raschelt im Gebüsch. Was war das? Eine Katze? Nein, ein Affe! Immer wieder sehen wir Wildtiere auf unserer Reise. Meist für den Bruchteil einer Sekunde. Nicht immer ist es leicht zu erkennen, um was es sich dabei handelt und noch schwieriger ein Foto zu machen. Selbst die riesigen Yaks, die ab 3.000m Höhe zum Landschaftsbild dazu gehören, sind äußerst scheu und weichen vor den Rädern ängstlich zurück.
Zwei heiße Schwefelquellen tauchen am Wegrand auf. Klasse, denken wir uns und nehmen ein Bad. Gerade rechtzeitig bevor die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist und die Temperaturen wieder unter 0°C fallen. Bei Sonnenuntergang liegt der Yala Snow Mountain mit 5.820m vor uns. Ein für die Tibeter der Region heiliger Berg.
Bei Eis im Innenzelt muss die Nacht wohl richtig kalt gewesen sein. Tatsächlich, -10°C zeigt das Thermometer, draußen ist es noch viel kälter. Unsere zum Trocknen aufgehängte Wäsche ist steif gefroren. Es dauert lange, bis die Sonne über den Berg kommt. Mit Blick auf den Schneeberg geht es hinauf auf 3.925m. Vorbei an unzähligen Tempeln, Anbetungsstätten und Gebetsmühlen. Wir haben Gegenwind und es geht wiedermal bergauf, bevor wir nach einer Abfahrt hinunter durch weites Grasland Tagong erreichen. Wir unterhalten uns kurz mit einem englisch sprechenden Tibeter und erfahren, dass um die Zeit normalerweise schon Schnee liegt. Puh… Da haben wir noch mal Glück gehabt.
Der Tempel von Tagong ist eine beliebte Pilgerstätte für die Tibeter. Am Fluss entlang tauchen tausende bemalte und beschriebene Steine auf. Es wäre viel zu schade einfach daran vorbei zu fahren, deshalb schlagen wir mitten drin das Zelt auf. Am nächsten Morgen können wir das Ganze in Ruhe genießen und Fotos machen. Das ist unsere Freiheit.
Wir erreichen die G318, auch bekannt als Sichuan-Tibet Highway. Ob mit Fahrrad oder Auto, die Pilgerstraße schlechthin mit Endpunkt Lhasa. Nach wenigen Kilometern geht uns das Gehupe der Lkws bereits auf die Nerven. Und wir biegen auf die alte G318 ab, die über den 4.300m hohen Gaoersi Mountain führt. Anstatt eines Tunnels geht es über Schotter und alte Asphaltreste hinauf, aber der Ausblick auf die umliegenden Berge ist fantastisch. Eine verlassene Hütte bietet uns Unterschlupf und Windschutz. Über Schotter gelangen wir wieder hinunter zur neuen Straße. Diese geht bis Yajiang fast ausschließlich bergab. Einzigartig sind die Schleifen, in denen die Steigung bzw. das Gefälle für den Lastverkehr ertragbar gemacht wird. Da Yajing auf 2.600m Höhe liegt, müssen wir wieder klettern, um wieder auf über 4.000m Höhe zu kommen. Den Rest des Tages bleiben wir trotz auf und ab immer über 4.000m Höhe. Hier oben kommen wir uns wirklich vor wie auf dem Dach der Welt. Es besteht wieder akute Sonnenbrandgefahr, doch kaum ist die Sonne weg, weht ein eisiger Wind, der uns die Schlafplatzsuche erschwert. Erst spät werden wir in einem kleinen Tal immer noch auf über 4.000 m fündig. Morgens sind alle Wasserflaschen gefroren und wir dick eingepackt. Doch sobald die Sonne da ist, können wir Schicht für Schicht ausziehen.
Bis Litang sind es noch 50 km. Eine gute Distanz, um zum Mittagessen dort zu sein. Wir sind beide hungrig und nehmen diesmal ohne zu zögern den knapp 3 km langen Tunnel, zumal er eh bergab geht. Viel Zeit zum Entspannen bleibt nicht. Ja, die Reise ist nicht immer Zuckerschlecken und der Arbeitstag hört nicht immer auf, wenn wir vom Rad steigen. Zugegeben, der Arbeitsplatz ist einzigartig. E-mails beantworten, Artikel schreiben und die Route findet sich auch nicht von allein. Natürlich wollen wir uns auch noch die Stadt anschauen, wenn wir hier schon Zwischenstopp machen. Meistens sind wir erst spät nachts im Bett, auch weil die Internetverbindung dann am schnellsten ist.
Das Handynetz an sich ist in China deutlich besser ausgebaut als in Deutschland. Jeder besitzt hier ein Smartphone. Selbst auf über 4300m, irgendwo im nirgendwo und 80 km von der nächsten Stadt entfernt, können wir mit WhatsApp ohne Probleme nach Hause telefonieren.
Auch freies Wifi gibt es in fast jedem Restaurant. Das Problem mit dem Internet stellt vielmehr die Great Firewall of China dar, durch die das Internet zensiert wird. Ob Facebook, Youtube, Wordpress, sämtliche Google Produkte und vieles mehr sind gesperrt. Die Zeiten, in denen wir mal schnell was "googlen" können, sind vorbei. Zwar gibt es mit VPNs Programme, mit denen die Sperre umgangen werden kann, aber durch die herabgesetzte Geschwindigkeit fühlen wir uns zunehmend ins Modemzeitalter zurückversetzt, was auf Dauer wirklich frustrierend ist. So sind wir es gewöhnt, ständig Fehlermeldungen zu bekommen, wenn etwas nicht geladen werden konnte.
Wir verlassen den Highway und folgen der S217 auf der alten Tee-Handels Route Richtung Süden. Ein kurzer Anstieg gefolgt von einer langen Abfahrt durch Tannenwälder. Eine riesige Grasebene mit alten Lehmhäusern, Yakherden, Tempeln und Klöstern. Wir biegen in ein Seitental ab und klettern am Fluss entlang aufwärts. Es geht hoch bis zum Rabbit Mountain auf 4.639m. Im Tal müssen im Sommer Nomaden unterwegs sein. Jetzt schlängelt sich nur der Fluss hier entlang. Auf der folgenden Hochebene auf über 4.600m Höhe befinden sich unzählige kleine Seen, umgeben von Felsen wohin das Auge reicht, schneebedeckte Gipfel und kräftiger Wind, der von vorne peitscht. Mitten in der Pampa dann das Schild für den Yading Flughafen. Das ist China...! Vorbei an Tannenwäldern und Felsenmeer bringt uns eine lange Abfahrt hinunter auf das unter 4.000m Höhe liegende Sangdui. Die Straße ist jetzt deutlich kleiner, aber am Anfang noch asphaltiert. Es geht hinauf auf den 4.730m hohen Kuluke Mountain. Der bislang höchste Pass auf unserer Reise. Mittlerweile haben wir uns an die Höhe gewöhnt und richtig Gefallen daran gefunden. Aber auch für diesen Pass bringen die Chinesen bald ihre Allzweckwaffe namens Tunnel in Stellung.
In Richtung Xiangcheng verändert sich die Landschaft dann schlagartig. Es ist warm geworden. Felder sind terrassenförmig an den Hang angelegt. Aber auch die Menschen und Häuser haben sich verändert. Kein „Taschidelek“ oder „Ni hao“ mehr, stattdessen werden wir überall mit einen freundlichen „Hallo“ begrüßt.
Auf dem Weg nach Shangri la folgt dann der schwierigste Abschnitt der Strecke. Ab Ranwu fängt eine Staub-/Schotterpiste an, die sich 50 km fast ausschließlich bergauf bis auf 4.350m hoch quält. Eine dicke Zementstaubschicht bedeckt die Piste. Bei dem Gedanken, dass es jetzt zu regnen anfangen könnte, bekommt mein Körper einen unerwarteten Energieschub. Am nächsten Tag ist von der Energie nichts mehr zu spüren und die Motivation irgendwo auf halber Strecke verloren gegangen. Ich habe das Gefühl, dass der Weg bis zum Gipfel immer schlechter wird und die Quälerei kein Ende nehmen will. Auch das Material leidet unter dem Staub. Das Quietschen der Ketten ist grauenhaft. Mit vereinten Kräften kommen wir oben an. Das Dolomiten Panorama und die anstehende Abfahrt entschädigen für die Strapazen. Einige Lkws quälen sich bei Sonnenuntergang noch den Pass hinauf, insgesamt ist hier aber sehr wenig Verkehr. Alles andere wäre auch unlustig geworden. Unten im Tal ist die Straße dann glücklicherweise wieder asphaltiert.
Den 24.12 gehen wir ganz gemütlich an. Erst einmal die Räder vom Staub befreien. Nach 5km hat Andi einen Platten und wir legen einen Zwischenstopp im ersten Restaurant ein. Es folgen mehrere kleine Dörfer. Die Häuser haben hier riesige Wintergärten und wir sehen mehr Schweine als Menschen auf den Straßen. In einem kleine Tante-Emma Laden kaufen wir alles für unser Weihnachtsmenü ein. In den vielen kleinen Läden hier in China gibt es mit Zigaretten, Schnaps und Süßigkeiten alles, was das Radlerherz begehrt... Für uns beginnt in jeder Stadt aufs Neue die Jagd nach dem "Twinki" (kleine gefüllte Biskuitküchlein), nach denen Andi süchtig ist.
Wieder ein Pass, dessen Straße durch dichte Nadelwälder vorbei an schroffen Felsen ohne Leitplanke den Berg hinauf geht. Heute machen wir früh Feierabend und genießen die Aussicht. Statt wie sonst Heiligabend mit der Familie bei Fondue und Raclette zu sitzen, geht es dieses Jahr mit Keksen, Eiern, Nudeln und Chips deutlich bescheidener zu. Viel hatte der kleine Laden halt nicht zu bieten.
Am Ortseingang von Shangri-La zeigt unser Tacho 14.000km. Wow…wir sind ganz schön weit gekommen in knapp neun Monaten. Der Ort Shangri-La hat nicht wirklich etwas paradiesisches an sich. Chinesische Kleinstadt, deren Juwel, die Altstadt, bei einem Feuer 2014 zum Großteil niedergebrannt ist, und bis jetzt nur teilweise wieder aufgebaut wurde. Wir nutzen Shangri-La um unsere Essensvorräte wieder aufzufüllen und nehmen die Straße Richtung Osten. Bis auf unzählige Fahrschulautos ist hier kaum Verkehr. In Richtung Tiger-Sprung-Schlucht folgen noch einmal etliche Pässe, gespickt mit langen Abfahrten, Schneebergen und terrassenförmig angelegten Felder.
Die Nacht ist Eisregen heruntergekommen, trotz gefrorenem Zelt starten wir noch vor Sonnenaufgang in die Schlucht und können uns so tatsächlich den Eintritt von 65 Yuan/Person (zusammen 18 €) sparen.
Die Schlucht soll nach chinesischen Angaben die tiefste Schlucht der Welt sein. Aber im Land der Superlative muss immer alles größer, weiter, höher oder eben tiefer sein. Wir schauen uns den Sonnenaufgang vom Mittelteil der Schlucht aus an und werfen einen Blick auf die engste Stelle, an der der Legende nach ein Tiger bei der Flucht vor Jägern die Schlucht überquert haben soll. Da es noch keine Brücke auf die andere Seite gibt, wollen wir mit der Fähre übersetzen und weiter Richtung Lijiang fahren. Gar nicht so einfach die Fähre zu finden, zumal der in unserer Karte eingezeichnete Punkt nicht mehr existiert. Am Ende werden wir doch noch fündig und dank eines Englisch sprechenden chinesischen Pärchens zahlen wir den regulären Preis (50 Yuan für 2 Personen + 2 Räder), vergleichsweise viel für eine Fahrt von 3 Minuten.
Auf der anderen Flussseite wieder eine komplett neue Welt. Bananenstauden, Kaktusfrüchte und T-Shirt Wetter. 30 km geht es jetzt ausschließlich bergauf vor die Tore des Yulong National Park. Wir zelten ein paar Kilometer vor dem Eingang und machen uns wieder vor Sonnenaufgang auf den Weg. Diesmal erwartet uns ein großes Eingangstor, wie man es von geldbringenden Nationalparks gewohnt ist. Tatsächlich sitzen zwei Männer in dem Kassenhäuschen und tippen auf ihren Smartphones. Wir lächeln, grüßen kurz und fahren weiter. Keiner der beiden scheint sich für uns zu interessieren. So haben wir uns neben langen Diskussionen auch den Eintritt gespart. Bei frostigen -6°C schauen wir uns den Sonnenaufgang vor beeindruckender Bergkulisse an. Die Straße durch den Nationalpark ist nagelneu und vor allem in den Kurven spiegelglatt. Bei der chinesischen Fahrweise ist es da kein Wunder, dass gleich mehrere Autos im Graben hängen. Im oberen Teil ist kaum Verkehr. Gletscherseen tauchen auf und mit einem Schlag wissen wir, wo sich all die Touristen ballen. Busse fahren im Minutentakt. Künstlich angelegte Wasserfälle, die die Seen miteinander verbinden. Yaks, auf denen geritten werden kann, und eine Bergbahn, welche die Touris hinauf auf den 5300m hohen Yulong Mountain (Jade Dragon Snow Mountain) bringt, nicht ohne Sauerstoffflasche natürlich. Wir schauen uns das an Disneyland erinnernde Treiben nur kurz an und fahren weiter. Kurz vor Lijiang machen wir noch einen kurzen Zwischenstopp zum Mittagessen in der Altstadt von Baisha.
In Lijiang finden wir eher zufällig ein kleines Hotel für 60 Yuan, mit liebevoller Besitzerin, die uns gleich zum Abendessen einlädt. Hier treffen wir auf ein chinesisches Pärchen, welches zum Urlaub hier ist. Ein wahrer Glücksgriff, denn sie spricht perfektes Englisch. Seit Wochen steht das Ziel fest, zu Silvester bei Walmart zu sein. Die beiden kommen kurzerhand mit zum Einkaufen. So erfahren wir einiges über die chinesische Essenskultur und Lebensmittel. Am nächsten Tag laden uns die beiden in ein tibetisches Restaurant ein. Bei einer Art Fondue mit Grillplatte probieren wir uns einmal durch die tibetische Küche. Tee mit Yakmilch, eine Art Blutwurst aus Reis und Schweineblut, alles mögliche Gemüse … Eine wirklich tolle Erfahrung, bei der wir mehr über China erfahren, als in den gesamten Wochen davor.
Wer die Altstadt von Lijiang mit seinen unzähligen Gassen besuchen möchte, zahlt tagsüber 80 Yuan Eintritt. Nach 19 Uhr kommen wir aber kostenlos hinein. In den Gassen ist viel los. Unzählige Shops, Restaurants und Bars. Lijiang ist halt eine typische Touristenstadt. Jetzt geht es weiter nach Dali und zur laotischen Grenze. Bald wird es Zeit China zu verlassen.
Wir wünschen euch ein frohes neues Jahr 2017. Das Jahr 2016 stellte für uns den Beginn unserer Reise da. Mit Höhen und Tiefen war es doch sehr positiv und ereignisreich. Da wir bis zu unserem Grenzübertritt nach Laos noch in China unterwegs sind, genießen wir es noch ein bisschen länger :)

Unterwegs bis Lijiang 14.320 km und 272 Tage
geschrieben von Steffi
Kommentar schreiben
Martin (Dienstag, 03 Januar 2017 13:17)
Ein frohes neues Jahr wünsche ich euch beiden.
In 2016 habt ihr schon ordentlich was geleistet und in 2017 steht euch noch viel bevor. Genießt die Zeit :)
Annette (Dienstag, 03 Januar 2017 14:15)
super Beitrag trägt aber nicht dazu bei mir die flachere Ostroute schmackhaft zu machen. Ich hoffe ihr bleibt ein wenig in Südostasien dann fahren wir uns ja vielleicht doch noch über den Weg
Annette
Mike (Mittwoch, 04 Januar 2017 15:46)
Hallo Steffi und Andy,
Euch auch ein gutes 2017. Bleibt gesund und genießt dieses unglaubliche Erlebnis. Ich freue mich schon auf Eure Berichte.
LG
Mike
Lars (Mittwoch, 04 Januar 2017 23:33)
Ich wünsche euch auch ein frohes neues Jahr 2017. Bleibt gesund und genießt weiter eure Reise. Vielen Dank für die tollen Blogeinträge im Jahr 2016! Auch in 2017 werde ich Eure Texte/Bilder wieder mit Spannung erwarten und voller Freude lesen/betrachten.
Viele Grüße
Euer sonst stiller Mitleser
Lars
Ronny (Freitag, 06 Januar 2017 20:55)
Ein frohes neues Jahr wünsche ich Euch und weiterhin eine gute Fahrt!
Ich beneide Euch um dieses Abenteuer.
Jürgen (Montag, 09 Januar 2017 14:38)
Heute war ein Zwischenbericht eurer Reise im Südhessen Morgen. Superstark. Respekt und viele Grüße aus dem verschneiten Viernheim
Georg u Marianne (Mittwoch, 11 Januar 2017 19:16)
ein frohes Neues Jahr wünschen wir Euch
sehr schöne Bilder
berel (Donnerstag, 16 März 2017 10:50)
Sehr gut gemacht alles gute weiterhin
feldhaus wuppertal (Donnerstag, 16 März 2017 12:06)
Alles gute euch zwei
martina (Donnerstag, 16 März 2017 12:07)
Kommt gut heim
Tante Marlies (Freitag, 17 März 2017 06:45)
Alles Gute und Liebe
Dieter (Freitag, 17 März 2017 16:33)
Hallo Andi und Steffi,
ich bin sehr beeindruckt von eurer abenteuerlichen Reise, sehr schön. Macht weiter so und ich wünsche euch viel Energie, Gesundheit und starken Zusammenhalt.
Ich bin zur Zeit in Xiamen-China eine kleine Touri Insel von den Chinesen gelegen im Süd-Osten, allerdings bin ich hier zum arbeiten da, aber trotzdem ist es schön hier und bekomme auch einiges von deren Kultur mit, von meinen chinesischen Arbeitskollegen.
Herzliche Grüße von Dieter (vom Krav Maga Verein)
emil (Sonntag, 19 März 2017 16:40)
Euere Reise ist toll weiterhin alles Gute
bert (Montag, 20 März 2017 08:10)
Alles gute weiterhin
liob (Freitag, 24 März 2017 13:59)
Alles Gute